11. Dezember
Zum Glück hat Montezumas namibisches Pendant ein Einsehen und lässt mich heute morgen ohne Bauchweh und Übelkeit, aber mit Kaffeedurst aufwachen!
Wir packen unsere 7 Sachen und gehen im Dias Coffeeshop frühstücken. Rührei und Toast. Nach dem unfreiwilligen Fastentag ein echter Genuss!
Los geht's. Geldautomat, Tanken. Die nächsten 220 km bis Goageb geht's über gut ausgebauten Asphalt. Allerdings sehen wir uns plötzlich mit einem Problem konfrontiert. Laut Karte gibt's in Goageb eine Tankstelle. Nur leider ist der Ort ausgestorben, eine Geisterstadt mit Bahnhof aber ohne Tanke.
Es bleibt uns nichts anderes übrig, als 60 km Umweg über Bethanie zu fahren. Bethanie ist die älteste Siedlung in Namibia, 1814 als Missionsstation gegründet. Wir tanken voll und haben wieder 500 km Reichweite.
(Leider hat hier die Technik versagt und der ganze Rest vom Post und Tag fehlt, ich werde versuchen es irgendwie noch mal zu machen und bitte um Geduld...)
Kurz hinter Goageb wechseln wir wieder auf die Piste. Weil vom Grillen gestern noch so viel Fleisch übrig war, haben wir uns noch im Lüderitzer Sparmarkt Brötchen besorgt. Die heißen da tatsächlich Brötchen und nicht etwa bread rolls :) Da draußen ca. 35 Grad sind und weit und breit kein Baum, mache ich uns die belegten Brötchen während der Fahrt zurecht. Schmeckt gut!
Nach ca. 80 km erreichen wir den Abzweig zu Lodge. Und spätestens jetzt wissen wir, warum wir so ein Dickschiff fahren. Mit einem normalen PKW hätte ich mir ernsthaft Sorgen um den Unterboden gemacht.
Freundlicher Empfang auf der Lodge. Ich finde es zwar immer sehr nett wenn sich alle mit Namen vorstellen, aber nach der Informationsflut, die dann über einen hereinbricht, habe ich am Ende meistens davon schon wieder die Hälfte vergessen, geschweige denn, dass ich mir die Namen behalten hätte.
Wir beziehen unser Häuschen an der Canyonkante und das im wahrsten Sinne des Wortes. Keine 10 Meter vor unserer Terrasse geht es steil bergab! Was für ein Ausblick!
Nachdem wir unsere Sachen ausgeladen haben, geht es an den Pool. Nicht nur dessen Lage sondern auch die Wassertemperatur ist wahrlich atemberaubend, 16 Grad! Aber wir sind mutig und nach der langen Fahrt ist es sehr belebend.
Um 18 h werden wir von Willem, unserem Guide, zu Sundowner Tour erwartet. Willem uns viel über die Pflanzen und die Entstehung des Canyons. Im Gegensatz zum Grund Canyon, entstand der Fish River Canyon in zwei Stufen. Zunächst entstand beim auseinanderbrechen von Gondwana ein Grabenbruch, damals war hier noch ein Meer. Den Rest erledigte dann über die Jahrmillionen die Erosion und fertig war der zweitgrößte Canyon der Welt.
Bei Gin Tonic und Biltong genießen wir den Sonnenuntergang. Dann geht es zurück - Dinnertime.
Zur Vorspeise gibt es kalte Suppe von grünen Erbsen. Als Hauptgang Lammkeule mit Polenta, rote Beete und grünen Bohnen. Zum Nachtisch sollte es eigentlich Crêpes mit Vanilleeis geben..Eigentlich, dann das was jetzt kommt hätte ich nun wirklich nicht erwartet.
Die halbe Belegschaft zieht singend und tanzend in den Speisesaal und bringt mir wahrhaftig eine Geburtstagstorte!
Ein wahres Happening und ich bin zutiefst gerührt! Sie singen so toll, fantastisch wie diese Stimmen harmonieren. Und eine Geburtstagskarte bekomme ich auch noch. Ich verteile Kuchen unter den Angestellten und den verbliebenen Gästen. Sehr lecker.
Dann ziehen wir uns zurück. Zum ersten Mal sehen wir den Sternenhimmel ohne Mond. Soooo viele Sterne! Wenn nur der Wind nicht wäre. Der bläst so stark, dass man Angst hat, die Fenster halten dem Druck nicht stand.
Wir rauchen noch eine letzte Zigarette in der etwas geschützten Outdoor-Dusche. Eine Sternschnuppe fällt vom Himmel. Danke, Mama!