Ich habe vor einiger Zeit beruflich an einem Workshop teilgenommen. Dort
kamen wir auf die Thematik der fehlenden oder nicht ausreichenden Anerkennung
und damit das Gefühl der mangelnden Wertschätzung zu sprechen.
Interessanterweise ist das ja etwas, das uns nicht nur im Berufsleben
widerfährt. Und ganz besonders die Dinge, die für uns alle mehr oder weniger
alltägliche Routine sind – finden von außen doch eher selten Anerkennung.
Wie lösen wir dieses Dilemma? Lob einfordern? Bringt nichts.
Lob und Anerkennung sollten spontan und ehrlich sein.
Genauso wie Kritik
– allerdings sollte man beides strikt voneinander trennen. Ein Lob, welches vor
eine Kritik gesetzt wird, verpufft. Auf berechnendes Lob kann man auch dankend
verzichten. Auch inflationär genutztes Lob verliert irgendwann seine
Glaubwürdigkeit. Alles nicht so einfach.
Überlegen wir mal – wann und wen loben wir eigentlich
selbst? Wann habt ihr das letzte Mal spontan zu jemandem „DANKE, gut gemacht.
Ich weiß, das zu schätzen“ gesagt, für etwas Alltägliches, vielleicht für euch
Selbstverständliches? Ist das alles wirklich so selbstverständlich?
Nein. Denn
in dem Moment, wo das Selbstverständliche nicht mehr getan wird, wird es zu
etwas Außergewöhnlichem.
Ein späteres Gespräch brachte ein interessantes Statement
zur Sprache:
Loben wir uns doch
einfach mal selbst.
Ihr sagt jetzt: „Eigenlob stinkt!“? Durchaus möglich,
zumindest wenn jemand ständig vor anderen betonen muss, wie super er/sie doch
ist. Selbstbeweihräucherung zählt nicht unbedingt zu den herausragenden „Soft
Skills“.
Das meine ich auch gar nicht. Es geht mehr darum, sich
selbst und seine Leistungen anzuerkennen. Wenn man sich selbst nicht mag und
respektiert, warum sollten es andere tun?
Wenn ich selbst nicht gut finde, was ich mache, z.B.
Staubwischen ist ja nun wirklich belanglos und meistens erntet man für die
runden Ecken auch noch Kritik – also findet man es eigentlich doof - warum
sollte mich dann jemand anderes dafür loben, dass ich den Hausstaubmilben den
Kampf angesagt habe?
Ich könnte natürlich auch so lange warten, bis die
Staubschicht dick genug ist, dann Kressesamen aussäen, feucht halten und nach
ein paar Tagen ist alles schön grün….
Mal sehen, was das Umfeld dann sagt. Das nächste Mal gibt es
ganz sicher Lob für die runden Ecken.
Schenkt dem Menschen, der euch morgens im Spiegel
entgegenblickt, ein Lächeln (und sagt nicht: Ich kenn dich nicht, aber ich
wasch‘ dich trotzdem.). Sagt: Toll, dass wir heute Morgen wieder unfallfrei vom
Bett ins Bad gekommen sind. Die erste Hürde des Tages ist schon mal geschafft. Klopft
euch selbst auf die Schulter, wenn ihr nicht wieder in der morgendlichen Hektik
die Hälfte zu Hause vergessen habt. Seid stolz darauf, dass die Kids am
Zebrastreifen sicher in die Schule kommen, weil IHR angehalten habt.
Es gäbe tausende Beispiele. Und wenn wir uns selbst und das
was wir tun mögen und schätzen gelernt haben, dann fällt es uns irgendwann wirklich leichter, mal
ganz spontan und ehrlich zu jemand anderem zu sagen: Danke, das hast du gut
gemacht, ich weiß das sehr zu schätzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen