Donnerstag, 12. November 2015

Schreib‘ doch 'n Buch…



Ha, tolle Idee. Als wenn das so einfach wäre. Man kann doch hier sehen, dass ich noch nicht mal einen anständigen Blog am Leben halten kann. (Trotzdem ein herzliches Dankeschön an meine kleine, treue, mir weitgehend unbekannte Leserschaft.) 

„Du hast doch so viel Fantasie!“ Nein, habe ich nicht. Ich habe furchtbar viele Gedanken in meinem Kopf. Die sind nicht besonders fantastisch. Meine Gedanken sind kompliziert, unstet, merkwürdig und manchmal weiß ich gar nicht, was ich eigentlich denken soll. 

„Du kannst dich so toll ausdrücken!“ Ja, kann ich. Manchmal. Ich kann aber manchmal auch keinen geraden Satz zustande bringen. Das liegt dann auch eher wieder an dem Gedankenkarussell in meinem Kopf.

Wenn man ein Buch schreiben möchte, sollte man wahrscheinlich ein Konzept haben. Oder wenigstens eine Idee. Ein Thema. Sollte vielleicht auch etwas sein, was andere Menschen interessieren könnte. Ich meine, man macht sich ja nicht unbedingt die Mühe ein Buch zu schreiben und man weiß von Anfang an, dass das nie im Leben jemand lesen würde. Ich entscheide auch meist am Klappentext, ob ich das Buch lesen will oder nicht. Gut, es gibt auch Bücher, die würde ich vielleicht schon aufgrund des Titels nicht lesen wollen. Klingt komisch? Ist aber so. Ich würde auch nix anprobieren, was mir auf dem Bügel schon nicht gefällt, auch wenn mir dadurch vielleicht die eine oder andere mir fantastisch stehende Klamotte durch die Lappen geht. Ich werde es ja nie erfahren. Aber das ist ein anderes Thema. So ist das nämlich – schon wieder ein anderer Gedanke.

Zurück zum Buch.

Also – wollte ich nur für mich schreiben, dann könnte ich ein Tagebuch führen. Da schreibt man ja so rein, was passiert ist, was einen bewegt und worüber man vielleicht auch mit sonst niemandem sprechen möchte, will oder kann. Das kann man dann immer wieder mal zur Hand nehmen und feststellen, dass man zu gewissen Zeiten doch sehr seltsam drauf war. Es hilft natürlich auch mitunter, gewisse Themen aus dem Kopf zu bekommen, indem man sie aufschreibt. Funktioniert bei mir nicht. 

Wenn man ein Buch schreiben möchte, das andere auch lesen sollen, muss man entweder viel Fantasie haben (hab ich nicht s.o.), viel erleben (naja, hält sich jetzt auch in Grenzen), exhibitionistisch veranlagt (geht so) oder ziemlich skrupellos sein (eher nicht). Somit fallen Fantasy- und Kriminalromane, Abenteuerberichte und Enthüllungsromane schon mal weg.

Reisebericht. Gibt es unzählige. Und unsere Reisen sind zwar schön, aber nicht sonderlich spektakulär, das reicht für den Blog aber nicht für ein Buch. Fotografieren funktioniert bei mir nach dem Zufallsprinzip – zufällig mache ich zwischendurch auch mal schöne Bilder. Meine bessere Hälfte hat ein ähnliches Talent, kompensiert es aber durch Masse. 10000 Bilder in einem Urlaub, die sich nie wieder auch nur irgendeiner anschaut. Der Fluch der digitalen Fotografie. Bebilderter Reisebericht wird es also auch nicht.

Kochbuch. Jeder der heute mal zu Gast in irgendeiner Kochshow war, veröffentlicht anschließend seine Küchenstories. Inflationär, was da am Markt ist. Abgesehen davon, ich koche zwar gut (sagt man), gerne – aber eben oft auch nach dem Zufallsprinzip. Liegt rum, muss fort. Experimentelle Guerillaküche. Meistens lecker, selten reproduzierbar. Aufschreiben geht nicht, ich muss ja kochen, da hab ich keine Hand frei. Außerdem ist Kochen auch manchmal so was meditatives – wer macht sich schon beim Meditieren Notizen?

Autobiografisches. Hm. Mach ich hier ja schon. Wäre zumindest eine Option. Allerdings kann ich ja nicht bloß über mich schreiben, sondern benötige ja noch ein paar mehr Figuren, Mitspieler. Nun ich könnte es allgemein halten, also mehr gesellschaftlich angelegt. Gesellschaftspolitisch gar. Aber da habe ich ein bisschen Schiss davor. Sollte es wider Erwarten erfolgreich werden, kann ich mir jetzt schon ausrechnen, dass mein Leben anschließend durchaus aufregender werden könnte – allerdings nicht unbedingt im positiven Sinne. Das könnte Kräfte und Institutionen auf den Plan rufen, mit denen ich eigentlich nicht wirklich etwas zu tun haben möchte. Ich möchte gerne noch reisen, mich nachts auf der Straße bewegen können und nicht fürchten, dass… naja – es gibt Mitbürger, denen möchte man gerne einen Integrationskurs nebst Deutschkurs anbieten, oder wahlweise die freiwillige Ausreise und ich meine damit nicht die Menschen, die bei uns Schutz suchen.

Uuups. Böse Finger, machen einfach was sie wollen…Ts, ts, ts.

Ich könnte über mein Arbeitsleben schreiben. Dummerweise müsste ich aber erst einen Bestseller in Millionenauflage schreiben, um mir das leisten zu können. Ich brauche den Job noch. Und aus Berichten über Nicklichkeiten im Büroalltag wird heute auch kein Bestseller mehr. „Stromberg“ hat diesen Bereich komplett abgedeckt. Außerdem wer will schon lesen, was er/sie selbst tagtäglich erlebt. GÄÄÄÄÄÄHN.

Beziehung. Ja, da gäbe es zumindest reichlich Stoff. Aber wahrscheinlich hätte ich anschließend keine Beziehung mehr. Das wäre ja dann so was wie Whistleblowing. Nee, ich wollte eigentlich mit dem Kerl neben mir, der immer auf sein Smartphone/Tablet/Notebook starrt, noch eine geraume Zeit verbringen, vielleicht sogar alt werden und dann ein Buch darüber schreiben, wie wir das geschafft haben. 

Über Verflossene könnte ich schreiben. Möchte ich aber nicht, die habe ich zum Glück erfolgreich abgehakt. 

Fazit: Ich kann kein Buch schreiben. Oder doch? Eher nicht. Eigentlich habe ich auch gar keine Zeit ein Buch zu schreiben. Selbst wenn ich wüsste, worüber ich schreiben soll. Es ist zu kompliziert. 

Wir fahren demnächst in den Urlaub – da gibt’s dann hier mal wieder ein paar kleine Reiseberichte garniert mit durchschnittlichen Handybildern. 

Oh – ich vergaß: Wir besitzen nun eine Actioncam – huihuihui. Ich könnte Videos einstellen. „Roadtrip - 3000 km durch Südafrika im Zeitraffer“. Könnte ich dann als Einschlafhilfe verkaufen, Millionen verdienen und anschließend so viele unerfolgreiche Bücher schreiben, wie ich Lust habe. :-)

Bis demnächst  - bleibt dran!

(Wer Tipp-, Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie gerne behalten und sich daran erfreuen, sind geschenkt.)

Donnerstag, 18. Juni 2015

Reisebericht von unserer Motorradtour in die Normandie vom 04. bis 12. Juni 2015 – Teil 2



Montag, 08. Juni
Bis jetzt war das Wetter uns wirklich wohlgesonnen. Bis auf den kleinen Schauer am Anfang kein Regen, viel Sonne, angenehme Moto-Temperaturen um die 20 Grad. Der Preis dafür: Wind. Viel Wind. Böen in der Spitze bis 65 km/h wurden heute angekündigt. OK. Heute wollten wir ja „nur“ 180 km fahren und das ziemlich direkt über die Autobahn mit einem kleinen Schlenker über Caen zum Mont-Saint-Michel.

In Caen schauten wir uns zunächst die Burg an und wollten danach noch den Dom besichtigen. Das war nicht einfach. Denn von „unten“ konnten wir den Dom nicht sehen, die Schilder mit den Hinweisen für den Parkplatz waren plötzlich verschwunden und wir ziemlich orientierungslos. Als ich dann schon keinen Bock mehr auf Dom hatte und eigentlich weiter wollte, erschien er plötzlich. Naja, das Hinweisschild zumindest. Also einmal Dom gucken und wieder weiter.


Die Fahrt auf der Autobahn war ganz schön anstrengend. Die Windböen kamen von allen Seiten, und wenn man grade einen LKW überholte, bekam man es gerne mit voller Breitseite ab. Nach gut der Hälfte der Strecke machten wir dann eine Pause an einer Raststätte. Erstmal wieder locker machen. Während S. die Örtlichkeiten aufsuchte beobachtete ich eine irische Familie mit 2 Kindern. Vielleicht 2 und 5 Jahre alt. Die Kinder brüllten. Warum und wieso – keine Ahnung. Aber der Papa war mit den Nerven am Ende und brüllte genauso. Ich machte mir schon ernsthaft Sorgen, als er die Kinder regelrecht in ihre Kindersitze „stopfte“ und dann kam mit herzzerreißendem Schluchzen von dem Größeren der beiden: „I don’t like you, Dad. I wanna go home.“ Ich nehme mal an der Urlaub hatte gerade erst begonnen…

Auch wir machten uns weiter Richtung „Berg“. Diesmal haben wir uns nicht verfahren ;-) und den Weg (dank guter Ausschilderung) auch gleich gefunden. OK – wir haben einen ganz kleinen Umweg gemacht – das war der Weg mit „Blick“. Und siehe da: Am Horizont ragte der Mont-Saint-Michel in ganzer Pracht im Sonnenlicht in den Himmel. Sehr beeindruckend.

Wir fuhren zum Parkplatz am Besucherzentrum. Man darf nicht mehr bis an den Berg heranfahren. Das ganze Gebiet wird renaturiert, weil alles zu versanden drohte. Wer Näheres darüber erfahren möchte, sollte es googlen. Es gibt sehr gute Informationen dazu im Netz.

Natürlich gab es gesonderte Moto-Parkplätze. Gut, diesmal nicht umsonst aber immerhin für die Hälfte. Außerdem ist der Busshuttle zum Berg mit drin und auch das Besucherzentrum ist kostenfrei und verfügt auch über einen sehr ansprechenden Sanitärbereich.

Die Abtei auf dem Berg selbst kostet 9 EUR Eintritt. Das ist noch im Rahmen und der Ausblick von oben wirklich spektakulär. Manchmal kann man auch von dort aus Robben auf der Sandbank sehen. Aber wir hatten das Glück leider nicht.

Es ist sehr interessant. Von weitem sieht der Berg wesentlich spektakulärer aus als aus der Nähe. Er ist beeindruckend – aber von weitem, wenn sich die Silhouette im Sonnenlicht im Meer spiegelt – wow. Vor Ort süße Häuschen, die sich an den Berg schmiegen und in denen das übliche Touri-Gerümpel zu überhöhten Preisen verkauft wird. Wir hatten unser Wasser dabei und essen mochten wir nichts. Und für eine Kugel Eis gebe ich keine 3 Euro aus! Irgendwo ist auch eine Schmerzgrenze erreicht.



Gute 2 ½ Stunden waren wir dort unterwegs und dann machten wir uns auf zu unserer Unterkunft Les Vallees 20 km weiter in St.-Quentin-sur-le-Homme. Ganz am Ortsrand war unser Gästehaus. Mit Esel, Ziegen und einer schönen schwarzen Katze. Auch hier hat man uns umgehend wieder die private Garage für die Übernachtung unserer Motos angeboten. Nur die Zufahrt über die steile Schotterpiste, war mir jetzt nicht so geheuer und so ließen wir sie doch auf dem eigentlichen Hofparkplatz. Außerdem mussten wir ja doch noch mal los, was essen.

St.-Quentin-sur-le-Homme liegt noch in Sichtweite des Mont-Saint-Michel – vom Hügel aus kann man ihn am Horizont sehen. Ist aber auch wieder ein kleines Dorf. Es gibt ein Hotel-Restaurant (welches geschlossen hatte) und – wen überrascht es – eine Pizzeria. Oh nein. Bitte nicht schon wieder Pizza. Letztes Jahr in Sizilien haben wir auch schon jeden Tag Pizza essen müssen, weil alles andere geschlossen hatte.

Aber, als wir von der Autobahn abfuhren, sah ich ein Grill-Restaurant. Also beschlossen wir uns das mal anzuschauen. Vorspeisenbüffet und Steak mit Pommes. War lecker – aber mit Gemüse und Salat haben die es anscheinend nicht so wirklich. Das fehlte mir jetzt schon ein bisschen. So als Beilage. Es gibt ja alles. Die Gemüseabteilung im Supermarkt ist ein Traum, gemessen an Deutschland.

Neben unserem Zimmer war ein Gemeinschaftsraum mit Sofa, TV und Katze ;-). Sie hat mich sehr an meine Katze Sheila erinnert, die ich fast 17 Jahre haben durfte. Sie sah ihr unglaublich ähnlich, bernsteinfarbene Augen und der kleine weiße Fleck am Bauch…
S. war zunächst einmal für die Bespaßung der Katze zuständig, zu mir kam sie dann schmusen. Und so saßen wir einträchtig auf dem Sofa und die Katze ließ sich schlafenderweise von mir den Bauch kraulen.

Dienstag, 09. Juni
Während wir einpackten, kam die Katze zu uns in Zimmer und inspizierte das Gepäck. Das Topcase hatte ihr wohl besonders gut gefallen und auf einmal saß sie drin. Vielleicht wollte sie gerne mitfahren?

Ab jetzt hieß es für uns – es geht zurück. Für diesen Tag hatten wir eine schöne gemütliche Etappe in Richtung Camembert vorgesehen. Camembert ist ein winziger Flecken. Aber es gibt das Camembert Haus und ein Camembert Museum. Und natürlich rundherum gaaaanz viele Kühe. Irgendwo lief dann doch wieder mal was falsch – aber das Ziel des Tages, Vimoutiers, erreichten wir trotzdem – auch wenn das Ziel im Ort erst nach einigen Diskussionen (da lang – nein da lang) gefunden werden konnte ;-)

Es erwartete uns die Domaine de Pasiphae, ein altes Herrenhaus mit einem traumhaften Anwesen und reizenden Gastgebern, die zu unserer Überraschung sogar deutsch sprachen. Man kam ursprünglich aus dem Elsass.
Auch hier wurde mal wieder der Carport für unsere Motos freigeräumt. Das eigene Auto davorgestellt, damit keiner dran kann.
Wir bezogen ein wunderschönes Zimmer – also eigentlich zwei, es gab nämlich ein Wohnzimmer.

Nichtsdestotrotz – wir hatten Hunger. Und ich wollte endlich mal was „echt“ französisches essen. Und vor allem Camembert – schließlich kam der ja von hier. Allerdings war es noch ein bisschen früh. Vor 19 h gibt’s nix. Also bummelten wir durch den Ort, waren bei Aldi und kauften noch Getränke und besichtigten die Kirche. Die Restaurantdichte hielt sich jetzt auch einigermaßen in Grenzen, aber immerhin gab es deren 3, die Menu de Terroir versprachen. Also lokale Küche. Wir entschieden uns für ein Hotel-Restaurant gegenüber des Hotel de Ville. Und ich wurde nicht enttäuscht. Als Vorspeise bekam ich eine normannische Pastete, als Hauptgericht Hähnchenbrust mit Camembertsauce und zum Nachtisch eine Variation vom Camembert. Das war alles sehr lecker. Gekrönt wurde die Schlemmerei noch von einem Gläschen Calvaldos. Während unsere Gastgeberin bereits die Stühle zusammenräumte (wir waren die einzigen Gäste), machten wir uns daran zu zahlen und auf den Heimweg. Es war schon ein bisschen gespenstisch. Wir hatten gerade mal halb neun durch und es war alles zu. Alles. Einschließlich der Sportsbar. Man hätte, wenn man gewollt hätte, nirgendwo hingehen können. Also gingen wir nach Hause und studierten den weiteren Reiseweg auf der Karte. Grobe Richtung Amiens – schau‘n mer mal ;-)

Mittwoch, 10. Juni
Weiter in nordöstlicher Richtung. Heute hatten wir mal alles, auch die Reifen durften mal wieder ein bisschen rundgefahren werden. Und der Kopf war komplett frei. Es war zwischendrin so entspannend, dass ich irgendwann dachte – ist doch egal, ob wir falsch fahren. Lass uns einfach weiterfahren. Immer weiter. Egal wohin.

Aber nun gut. Das sind Wunschträume. Aufwachen.

Natürlich haben wir irgendwann wieder einen anderen, als den geplanten Weg genommen. Aber der war sehr schön und hat uns schließlich auch zu unserem heutigen Ziel dem Le Colombier in Sourdon geführt. Das Gästehaus ist auch wieder zu empfehlen, schöne Zimmer, sehr geschmackvoll, schickes Bad und eine richtig gute Matratze ;-) Auch hier wurde die Garage vom Familienauto befreit, damit unsere Motos ungestört schlafen konnten.

Da Sourdon auch wieder so ein kleines verschlafenes Dörfchen mitten in der heilen Natur ist, hatten wir hier bereits das Abendessen mitgebucht. Dies fand im großen „Salon“ statt gemeinsam mit einem älteren Ehepaar aus York, England. Sarah, die Gastgeberin, hatte hervorragend gekocht. Entenbrustfilet mit grüner Pfeffersauce, Fettucine und Gartensalat. Und zum Nachtisch ein warmes Schokoküchlein mit flüssigem Kern. Ein Gedicht.

Der Abend war sehr mild und wir haben dann noch ein Weilchen draußen gesessen, bis es dunkel wurde. Herrlich diese Ruhe.

Donnerstag, 11. Juni
Der Wind hatte sich endlich gelegt. Der Plan ist:  Richtung Ardennen nach La Roche-en-Ardenne in Belgien. Mit schönen Straßen.
Der Plan geht dann leider mal wieder doch nicht so ganz auf. Wir sind irgendwo wieder falsch abgebogen und werden ernsthaft stutzig als es nur noch 80 km bis Reims sind. Das ist zwar schön, aber die falsche Richtung. Also konsultieren wir wieder die Karte und Navi und was uns sonst so an Orientierungshilfen zur Verfügung steht. Leider müssen wir doch auf die Autobahn, weil wir echt sonst nie mehr in die Richtung kommen, in die wir eigentlich müssen.

Zumindest die Anfahrt nach La Roche-en-Ardenne ging dann noch ein bisschen über schöne Straßen. Landschaftlich traumhaft schön – die Straßen sind allerdings eine einzige Katastrophe. Schlaglöcher groß wie Krater und knietief. Rillen, als würden dort heute noch die Panzer durchfahren. Das war jetzt ein bisschen schade. Man konnte die Kurven gar nicht so richtig genießen, weil man immer aufpassen musste ob nicht gerade mitten im Scheitelpunkt ein Loch ist, in dem man versinken könnte.

In La Roche-en-Ardenne mussten wir dann doch noch mal anhalten. Zigaretten kaufen und Kaffeetrinken. Bis zum Hotel sind es nur noch ein paar Kilometer, aber das Örtchen ist sehr hübsch. Und die haben schöne Metzgereien! Man glaubt es kaum. Diese Auslagen – da läuft einem direkt das Wasser im Munde zusammen. Sowas gibt’s bei uns überhaupt nicht mehr.


Nachdem S. noch eine alte Dame beim Ausparken vor dem endgültigen Verlust ihres Kotflügels rettete und somit auch eine Kettenreaktion von Ducati Panigale 1199 auf Suzuki 1250 Bandit S auf Honda NC700S und einen verbunden Sachschaden in gut 5stelliger Höhe verhinderte, machten wir uns auf den Weg.
Und heute wurden wir belohnt: Traumwetter, 25 C und am Ende ein POOL! Das war sooooo herrlich.




Auch hier hatte ich entschieden, die Halbpension mit 4-Gänge-Menü in Anspruch zu nehmen. Und das war die perfekte Entscheidung. Die Küche hatte Sterneniveau! Vom Amuse Bouche bis zum Dessert - ein Traum.

Wir beschlossen, am nächsten Tag einen kleinen Schlenker über Luxemburg zu machen, günstiger Sprit und Zigaretten. Auf der Karte sah das völlig problemlos aus. Aber ich glaube, die Belgier wollen nicht, dass man nach Luxemburg fährt. Die Beschilderung war eine mittlere Katastrophe - es war immer nur der nächste Ortsteil ausgeschildert - Michlinkarte hatten wir keine von der Gegend - und das war natürlich nicht auf unserer ADAC-Karte verzeichnet. Wir hatten das Gefühl immer im Kreis zu fahren. Landschaftlich war's aber schön. Irgendwann - man merkte es an der unglaublichen plötzlichen Verbesserung des Straßenbelags - waren wir in Luxemburg. Und nach dem Einkauf auch gleich wieder in Belgien. 

Nach einigen Kilometern es war so gegen 13 h biegt S. plötzlich ab. Friterie. Er will noch mal belgische Fritten zum Abschluss. Also lecker alkohlfreies Weizen, Pommes und Burger.


Nun sollte es gemütlich durch die Eifel bis Köln gehen und da auf die Autobahn nach Hause. Wir waren gerade in der Hocheifel angelangt, als der Himmel sich bereits verdüsterte. Kurze Zeit später fing es an zu tröpfeln. Da der Himmel nichts Gutes versprach, hielten wir an einer Bushaltestelle und zogen die Regenklamotten über. Kurz darauf ging der erste große Schutt runter. Also hielten wir am nächsten Bushäuschen und warteten. Die Sache schien nachzulassen und wir fuhren weiter. Und dann ging es RICHTIG los. Wassermassen. Ich begann mir ernsthaft Gedanken zu machen, als das Wasser IN meinem Helm über meine Nasenspitze tropfte. Das kitzelte und ich machte eine Grimasse um die Tropfen loszuwerden. Und so tauchte mein Kinn in einer Lache im Kinnschutz ein. Sowas hatte ich aber auch noch nicht. Es schüttete wie aus Eimern - das war in der Nähe von Zülpich/Euskirchen. Wie wir später aus den Nachrichten erfuhren, waren dort einige Keller vollgelaufen. Trotzdem entschieden wir uns, weiterzufahren. Das war auch die richtige Entscheidung. Denn kurz vor Köln hatten wir das Gewitter überholt und es blieb bis Düsseldorf hinter uns. Hätten wir gewartet, wären wir immer mit dem Gewitter weitergefahren.

Fazit: Es war eine super Tour. Wir hatten ein Riesenglück mit dem Wetter. Die Franzosen sind sehr Motorradfreundlich. Kreisverkehre fangen irgendwann an zu nerven. Essen war schwierig - lag aber auch ein bisschen an uns und unserem Timing. Die Straßen in Belgien sind landschaftlich schön, aber grottenschlecht. Und - geplant waren rund 1900 km - es wurden 2300 km ;-) Für jemand der nach 7 Jahren gerade erst wieder mit dem Motorradfahren angefangen hat, schon eine respektable Leistung. 

Ich bin auf jeden Fall ziemlich stolz auf mich :-)


Reisebericht von unserer Motorradtour in die Normandie vom 04. bis 12. Juni 2015 – Teil 1



In NRW ist Fronleichnam Feiertag und so ging es mit der Brückentagsverlängerung für 9 Tage auf Tour.

Donnerstag, 04. Juni
Bei strahlendem Sonnenschein packten wir unsere Motorräder und starteten so gegen 11:00h zu unserer ersten Etappe in Richtung Belgien nach Gent. Für heute hatten wir uns entschieden, den schnellsten Weg über die Autobahn zu nehmen, weil wir uns auch noch ein bisschen Zeit nehmen wollten, Gent anzuschauen.

Es ging ganz flott voran und während wir so dahin glitten, hatten wir natürlich prompt in Holland die richtige Autobahnabfahrt Richtung Antwerpen verpasst und fuhren Richtung Nijmegen…

Ich bemerkte es früher als meine bessere Hälfte – aber alles hupen, winken und blinken half nicht. Er fuhr unbeirrt seines Weges. Irgendwann näherten wir uns einer Raststätte und offensichtlich hatte auch er nun Zweifel bekommen, dass Nijmegen richtig wäre und fuhr die Raststätte an.

Ein Blick auf die Karte – ok – hier waren wir jetzt wirklich ein wenig vom Wege abgekommen. Aber die nächste Ausfahrt runter und dann quer durch Limburg sollte uns wieder auf den richtigen Weg führen. Ein bisschen Umweg - aber eigentlich auch ganz schön, mal zwischendurch etwas locker auf der Landstraße zu fahren.

Irgendwann näherten wir uns dann dem Stadtring Antwerpen und standen erstmal im Stau. Fast eine Stunde brauchten wir um Antwerpen herum. Das machte jetzt irgendwie keinen Spaß. 

Kurz nach 15 Uhr, nach ein wenig suchen und herumfragen und gut 300 km Strecke hatten wir unser Ziel in Gent erreicht. Der Empfang in unserem B&B Onderland war sehr herzlich. Und das allerbeste: die Motorräder durften wir im Hausflur unterstellen. Kostenlos!





Eine sehr nette Unterkunft mit schönem Garten im Innenhof und auch unser Zimmer war top! Im Garten hoppelte ein sehr süßes Kaninchen herum. Es kam, wenn man es rief, leckte am Finger und machte Männchen. So putzig.

Nachdem wir uns der Motorradkluft entledigt und uns etwas erfrischt hatten, machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Gent ist ja wirklich hübsch. Zunächst steuerten wir noch einen kleinen Supermarkt an, ein paar Getränke für später besorgen. Dann schauten wir uns die Stadt an, tranken in der Stadtbrauerei Gruut ein frisches Bier und suchten uns dann ein Lokal für’s Abendessen. Preislich ist Gent allerdings schon etwas weiter oben angesiedelt. Wir entschlossen uns für Elli’s Gourmet Burger mit lecker Pommes.

Eigentlich wollten wir uns noch irgendwo ans Wasser setzen und etwas trinken, aber die Lokalitäten waren jetzt alle weitestgehend im Abendessen-Modus. Also holten wir uns am Kiosk 2 gekühlte Jupiler und machten es wie ganz viele andere auch, wir setzen uns am Groot Vleeshuis auf die Mauer am Kanal und genossen unseren „Sundowner“. 





Freitag, 05. Juni
Am nächsten Morgen erwartete uns – wie wir im Nachhinein sagen können – das beste Frühstück auf der Reise mit allem Drum und Dran. Es war bereits um 09:00 h schon recht warm und so entschlossen wir uns die Goretex-Hosen gegen die Kevlar-Motorrad-Jeans zu tauschen. Gut gestärkt verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und machten uns erstmal auf die Suche nach einer Tankstelle. Das gestaltete sich ein wenig schwierig und langsam wurde der Sprit knapp. S. hat eine Reichweite von ca. 350 km, ich gut 400 km und da waren wir jetzt bei ihm schon am Limit. Irgendwann tauchte dann eine Tankstelle auf – ohne Service nur Automat. Der spannende Moment – akzeptiert dieser eine unserer Kreditkarten. Ja – hat funktioniert nur einen Beleg konnte man dem Automat nicht abringen. Also kurzerhand die Anzeige fotografiert – besser ist das.

Weiter ging es über die Autobahn in Richtung Frankreich. Wir beschlossen, erst hinter Calais bei Sangatte auf die Küstenstraße zu wechseln. Dort haben wir dann erstmal angehalten und den Strand besucht. Die Wolkenwand über England verhieß nichts Gutes und offensichtlich hatte es bereits geregnet. Aber die Sonne kam immer wieder durch uns so waren wir zuversichtlich, auch weiterhin trocken zu bleiben.


Nun fuhren wir schön die Küste entlang Richtung Boulogne-sur-Mer. Zwischendrin haben wir ein paar Mal angehalten und die spektakuläre Landschaft genossen. Es wurde allerdings sehr windig und deutlich kühler als noch am Morgen. Der Himmel verdunkelte sich auch zusehends.

In Boulogne-sur-Mer wollten wir eigentlich etwas Essen. Aber es war schon nach 14 h und da gibt’s eigentlich kein Mittagessen mehr. Also „Plastiksandwich“ aus dem Supermarkt auf dem Parkplatz und natürlich regnete es jetzt. Nur leicht und es sah auch so aus, als würde das nicht so schlimm werden, also fuhren wir weiter. Es dauerte keine 10 Minuten, es donnerte, dann blitze es und von oben kam eine gehörige Dusche – für etwa 2 Minuten.
Das reichte allerdings, um die Jeans einmal komplett durchzuweichen. Vor allem im Schritt. Sehr unangenehmes Gefühl. Also wieder den nächsten Supermarktparkplatz angesteuert, Regenhose an und weiter. Natürlich hörte es nur kurze Zeit später auf zu regnen und die Sonne kam raus.

Beim nächsten Kaffeestopp bei McDonalds die Regenhose also wieder ausgezogen und sich von Sonne und Wind trocknen lassen. Die Weiterfahrt zu unserem heutigen Etappenziel nach Criel-sur-Mer wurde dann noch zur kleinen Odyssee. In Le Crotoy ging es plötzlich nicht mehr weiter – die Straße war gesperrt. Das Dumme war nur, wir mussten über die Somme und die nächste Brücke war dann erst wieder die Autobahnbrücke bei Abbeville. Gute 50 km Umweg. Das war jetzt ein bisschen ärgerlich.

Unser Hotel Royal Albion in Criel-sur-Mer erreichten wir dann auch erst so kurz vor 19 h. Aber die Aussicht entschädigte. Hotel auf der Klippe, Blick aufs Meer, Sonne – alles wieder gut. Und die Motorräder bekamen wieder eine besondere Aufmerksamkeit. Diesmal war es ein überdachtes Plätzchen – eigentlich der Behindertenparkplatz – zwischen Müllplatz und Traktor. Echt gut. Da kam uns wenigstens keiner von den PKW beim Wenden zu nahe. Perfekt.

Nachdem wir uns wieder etwas erholt hatten, gingen wir direkt runter an den Strand – toll die weißen Klippen. Und dort gab es auch ein Restaurant, wo wir uns ein leckeres Steak gönnten. Nach den heutigen Aufregungen brauchte ich etwas Handfestes. Kein Fisch mit Sauerkraut oder Muscheln mit Fritten.



Samstag, 06. Juni
Nach einem schönen französischen Frühstück (lecker Croissant) ging es weiter in Richtung Normandie. Geschichtsaffine werden in diesem Zusammenhang das heutige Datum sicher gleich registrieren – richtig: D-Day, Operation Overlord, die Landung der Alliierten in der Normandie 1944. Ganz ehrlich? Ich habe es erst registriert, als ich für dieses Wochenende die Zimmer buchen wollte. 

Heute wollten wir die Küste entlang über Fecámp, Étretat, Le Havre und dann über die Pont de Normandie fahren. Ziel: Blonville-sur-Mer, nur wenige Kilometer hinter Deauville. Morgens erhielten wir noch eine E-Mail unseres nächsten Gastgebers Christophe in der Villa des Fleurs, dass unser Zimmer wegen Wasserschaden nicht verfügbar wäre. Er böte uns aber ein anderes Zimmer im 2. Stock an, kleiner als das gebuchte, dafür aber auch günstiger. OK. Hier hatten wir natürlich 2 Nächte gebucht, eben weil es Kühlschrank, TV und Kaffeemaschine hat. Aber wird schon gehen. Um etwas Neues zu suchen, war es jetzt sowieso zu spät.

Aber zunächst mussten wir uns noch Michelin-Karten besorgen - diese ADAC-Karten dienen wirklich nur der groben Orientierung - die Hälfte der Orte und Straßen ist dort gar nicht eingezeichnet, das geht gar nicht. Zum Glück hatte Leclerc alles war wir brauchten.

Wir gondelten also schön die Küste entlang – Hauptrichtung Le Havre. Landschaftlich ist es wirklich sehr schön. Und dann immer wieder der Blick auf die Steilküste. Toll. Kurzer Halt in Fecámp, da kommt der Benedictine-Likör her. Wobei die Benediktiner hier mehr Marketingzwecken dienten. Der Likör ist sehr weltlich und wird in einer alten Abtei hergestellt. Leider hat alles zu und wir fahren weiter nach Étretat. Dort gönnten wir uns im Sonnenschein einen Kaffee. Hier ist die Hölle los. Und Menschen baden! Das wäre mir jetzt doch noch ein bisschen frisch bei Wassertemperaturen von ca. 14 Grad. Trotzdem schön hier. Aber wir müssen weiter.



Eigentlich wollten wir ja nicht durch Le Havre fahren – haben aber mal wieder irgendwo den Weg verpasst. Das hat sich als gar nicht so großer Fehler herausgestellt, den Le Havre ist eine tolle Stadt. Sehr interessante Architektur. Also hier müssen wir irgendwann noch mal hin und das genauer entdecken. Dann geht es in Richtung Pont de Normandie, zum Glück hält sich der Wind in Grenzen, sonst hätten wir uns Plan B überlegen müssen.

Was wir aber nicht wussten, vor die eigentliche Pont de Normandie (die Schrägseilbrücke mit der größten Spannweite – 856 m – in Europa) hat der Franzose noch eine Brücke gebaut. Die ist zwar bei weitem nicht so lang, aber bei der Anfahrt hat man das Gefühl es geht auf eine Achterbahn, ziemlich steil und mit Kurve. Uih. Hat man den Schreck verdaut sieht man dann schon die Pylone der eigentlichen Brücke und die obligatorische Mautstation. Als Motorradfahrer ist man hier begünstig und darf auf dem Radweg durch die Mautstation und die Brücke kostenlos überqueren. Man hat schon Respekt da oben, muss ich sagen. So ganz entspannt war ich auch nicht wirklich. Am Ende der Brücke fuhren wir rechts ran und machten erstmal ein Foto und atmeten durch.


Weiter ging es nach Honfleur – wunderschönes Städtchen, aber proppevoll. Wir sind nur durchgefahren, da war zu viel Gewusel

Die Küstenstraße entlang fuhren wir über Trouville und Deauville nach Blonville-sur-Mer. Es war unglaublich viel Verkehr und wir kamen die letzten Kilometer nur noch zäh voran. Die ganzen Wochenendausflügler waren unterwegs, außerdem noch Triathlon in Deauville und überhaupt hat wohl halb Paris hier eine Ferienunterkunft.

Dann haben wir uns noch ein bisschen in Blonville verfahren, auf der Suche nach unserer Unterkunft – man hatte mal wieder die Straße gesperrt. Irgendwann haben wir es dann doch gefunden. Die Tür war zwar offen, aber auf unsere Rufen reagierte keiner. Also rauchten wir erstmal gemütlich eine Zigarette. Irgendwann erschien unser Gastgeber Christophe und zeigte sich untröstlich wegen des Zimmers. Es ist winzig. Es gibt keinen Fernseher, keine Kaffeemaschine. Egal, wir arrangieren uns. S. wollte eigentlich das CL-Finale am Abend gucken und fragte bei Christophe nach, ob wir denn einen kleinen Fernseher bekommen könnten (er hatte natürlich gleich das Antennenkabel im Zimmer registriert). Ah, gar kein Problem, wenn wir vom Essen kommen ist alles gelöst. Gut. 

Auch hier bekommen unsere Motos (ich mag den französischen Begriff) eine besondere Abstellmöglichkeit. Hinter dem Haus ist ein abschließbarer Hof und dort dürfen die beiden stehen. 


Wir machten uns frisch und schauten mal, was der Ort zu bieten hat. Wie bei der Planung mit Google-Streetview schon zu vermuten – nicht allzu viel.

Blonville liegt wie der Namenszusatz vermuten lässt, schön am Meer – aber hier ist mal so gar nichts los. Es gibt ein (recht teures) Restaurant am Strand, ein Hotel mit Restaurant und eine Pizzeria. Und natürlich Bäcker, Metzger, Gemüse/Weinladen. Der Ort besteht überwiegend aus Ferienwohnungen und – häusern und diese Leute versorgen sich natürlich selbst. Oder fahren nach Deauville. 

Wir entschieden uns für die Pizzeria. War ok. Dann beschlossen wir noch einen Sundowner am Meer zu nehmen. Der Gemüse-Weinladen gegenüber war gerade am Einpacken, doch die nette Frau verkaufte uns noch eine Flasche Rotwein. 

Weil wir noch Becher und Korkenzieher brauchten, gingen wir zurück in unsere Unterkunft. Christophe empfing uns überschwänglich. Er hätte die Lösung. Neben unserem Zimmer war noch eine kleine Küche mit Sofa und Fernsehen. Diese dürften wir nutzen und sogar am Fenster rauchen. Wow. Das war jetzt aber echt nett. Also verlegten wir den Sundowner spontan vom Strand in die Küche, guckten erst ein bisschen Arte (der einzig frei empfangbare deutschsprachige Sender in Frankreich) und später das CL-Finale.

07. Juni
Nach dem Frühstück (hier gab es übrigens das beste Baguette) brachen wir – endlich mal ohne Gepäck – in Richtung Landungsstrände auf. Und nun bekamen wir auch einen Eindruck, warum wir so schwierig Zimmer buchen konnten. 

Es ist voll mit Veteranen, Nostalgikern, Touristen und Interessierten. Diese Region lebt davon. Es ist bedrückend, einerseits an diesen so wunderschönen Stränden zu stehen und andererseits dabei an das Gemetzel zu denken, das vor 71 Jahren hier stattfand. 

Da gestern ja der Jahrestag war, sind natürlich jetzt auch viele „Events“ überall. Zeltcamps, alte Jeeps und sonstige Militär-Fahrzeug, Menschen in alten Uniformen (aus allen alliierten Nationen). Ab Sword-Beach machten wir dann so eine Art Hop-on-Hop-off-Tour. Immer wieder mal runter an die Strände und Gedenkstätten. 






Die Franzosen sind sehr Moto-freundlich, man darf praktisch überall umsonst Parken. Teilweise sogar extra ausgeschildert direkt VOR der jeweiligen Sehenswürdigkeit – wobei man bei Autos und Wohnmobilen ordentlich zulangt. 

Bei Arromanches-les-Bains, am Gold Beach, kann man heute noch im Meer die Reste der künstlichen Häfen sehen. Selbst bei Flut sind sie noch gut sichtbar. Wir fuhren bis zum Omaha Beach und dann sagte mein Liebster – jetzt hab ich aber mal genug vom Krieg. Ich auch. Also machten wir uns auf den Rückweg und stoppten noch kurz in Bayeux, um uns die Kathedrale anzuschauen.


Nach einem langen, interessanten aber auch teilweise physisch und psychisch sehr anstrengendem Tag kamen wir um 19:30 wieder in Blonville an. Wir hatten zwar unterwegs zu Mittag gegessen, aber so ein bisschen Hunger kam jetzt doch noch mal auf. Mangels Alternativen aßen wir halt noch mal eine Pizza. Also irgendwie hatte ich mir das mit dem Essen anders vorgestellt.

Mit Rotwein und Arte auf dem Küchensofa ließen wir den Tag ausklingen.

Teil 2 folgt.