Ha, tolle
Idee. Als wenn das so einfach wäre. Man kann doch hier sehen, dass ich noch
nicht mal einen anständigen Blog am Leben halten kann. (Trotzdem ein herzliches
Dankeschön an meine kleine, treue, mir weitgehend unbekannte Leserschaft.)
„Du hast doch
so viel Fantasie!“ Nein, habe ich nicht. Ich habe furchtbar viele Gedanken in
meinem Kopf. Die sind nicht besonders fantastisch. Meine Gedanken sind
kompliziert, unstet, merkwürdig und manchmal weiß ich gar nicht, was ich
eigentlich denken soll.
„Du kannst
dich so toll ausdrücken!“ Ja, kann ich. Manchmal. Ich kann aber manchmal auch
keinen geraden Satz zustande bringen. Das liegt dann auch eher wieder an dem Gedankenkarussell
in meinem Kopf.
Wenn man ein
Buch schreiben möchte, sollte man wahrscheinlich ein Konzept haben. Oder
wenigstens eine Idee. Ein Thema. Sollte vielleicht auch etwas sein, was andere
Menschen interessieren könnte. Ich meine, man macht sich ja nicht unbedingt die
Mühe ein Buch zu schreiben und man weiß von Anfang an, dass das nie im Leben
jemand lesen würde. Ich entscheide auch meist am Klappentext, ob ich das Buch
lesen will oder nicht. Gut, es gibt auch Bücher, die würde ich vielleicht schon
aufgrund des Titels nicht lesen wollen. Klingt komisch? Ist aber so. Ich würde
auch nix anprobieren, was mir auf dem Bügel schon nicht gefällt, auch wenn mir
dadurch vielleicht die eine oder andere mir fantastisch stehende Klamotte durch
die Lappen geht. Ich werde es ja nie erfahren. Aber das ist ein anderes Thema. So
ist das nämlich – schon wieder ein anderer Gedanke.
Zurück zum
Buch.
Also – wollte ich nur für mich schreiben, dann könnte ich ein Tagebuch
führen. Da schreibt man ja so rein, was passiert ist, was einen bewegt und
worüber man vielleicht auch mit sonst niemandem sprechen möchte, will oder
kann. Das kann man dann immer wieder mal zur Hand nehmen und feststellen, dass
man zu gewissen Zeiten doch sehr seltsam drauf war. Es hilft natürlich auch
mitunter, gewisse Themen aus dem Kopf zu bekommen, indem man sie aufschreibt.
Funktioniert bei mir nicht.
Wenn man ein
Buch schreiben möchte, das andere auch lesen sollen, muss man entweder viel
Fantasie haben (hab ich nicht s.o.), viel erleben (naja, hält sich jetzt auch
in Grenzen), exhibitionistisch veranlagt (geht so) oder ziemlich skrupellos
sein (eher nicht). Somit fallen Fantasy- und Kriminalromane, Abenteuerberichte
und Enthüllungsromane schon mal weg.
Reisebericht.
Gibt es unzählige. Und unsere Reisen sind zwar schön, aber nicht sonderlich
spektakulär, das reicht für den Blog aber nicht für ein Buch. Fotografieren
funktioniert bei mir nach dem Zufallsprinzip – zufällig mache ich zwischendurch
auch mal schöne Bilder. Meine bessere Hälfte hat ein ähnliches Talent,
kompensiert es aber durch Masse. 10000 Bilder in einem Urlaub, die sich nie
wieder auch nur irgendeiner anschaut. Der Fluch der digitalen Fotografie. Bebilderter Reisebericht wird es also
auch nicht.
Kochbuch.
Jeder der heute mal zu Gast in irgendeiner Kochshow war, veröffentlicht
anschließend seine Küchenstories. Inflationär, was da am Markt ist. Abgesehen
davon, ich koche zwar gut (sagt man), gerne – aber eben oft auch nach dem
Zufallsprinzip. Liegt rum, muss fort. Experimentelle Guerillaküche. Meistens
lecker, selten reproduzierbar. Aufschreiben geht nicht, ich muss ja kochen, da
hab ich keine Hand frei. Außerdem ist Kochen auch manchmal so was meditatives –
wer macht sich schon beim Meditieren Notizen?
Autobiografisches.
Hm. Mach ich hier ja schon. Wäre zumindest eine Option. Allerdings kann ich ja
nicht bloß über mich schreiben, sondern benötige ja noch ein paar mehr Figuren,
Mitspieler. Nun ich könnte es allgemein halten, also mehr gesellschaftlich
angelegt. Gesellschaftspolitisch gar. Aber da habe ich ein bisschen Schiss
davor. Sollte es wider Erwarten erfolgreich werden, kann ich mir jetzt schon
ausrechnen, dass mein Leben anschließend durchaus aufregender werden könnte –
allerdings nicht unbedingt im positiven Sinne. Das könnte Kräfte und
Institutionen auf den Plan rufen, mit denen ich eigentlich nicht wirklich etwas
zu tun haben möchte. Ich möchte gerne noch reisen, mich nachts auf der Straße
bewegen können und nicht fürchten, dass… naja – es gibt Mitbürger, denen möchte
man gerne einen Integrationskurs nebst Deutschkurs anbieten, oder wahlweise die
freiwillige Ausreise und ich meine damit nicht die Menschen, die bei uns Schutz
suchen.
Uuups. Böse
Finger, machen einfach was sie wollen…Ts, ts, ts.
Ich könnte
über mein Arbeitsleben schreiben. Dummerweise müsste ich aber erst einen
Bestseller in Millionenauflage schreiben, um mir das leisten zu können. Ich
brauche den Job noch. Und aus Berichten über Nicklichkeiten im Büroalltag wird
heute auch kein Bestseller mehr. „Stromberg“ hat diesen Bereich komplett
abgedeckt. Außerdem wer will schon lesen, was er/sie selbst tagtäglich erlebt.
GÄÄÄÄÄÄHN.
Beziehung.
Ja, da gäbe es zumindest reichlich Stoff. Aber wahrscheinlich hätte ich
anschließend keine Beziehung mehr. Das wäre ja dann so was wie Whistleblowing. Nee,
ich wollte eigentlich mit dem Kerl neben mir, der immer auf sein
Smartphone/Tablet/Notebook starrt, noch eine geraume Zeit verbringen,
vielleicht sogar alt werden und dann ein Buch darüber schreiben, wie wir das
geschafft haben.
Über
Verflossene könnte ich schreiben. Möchte ich aber nicht, die habe ich zum Glück
erfolgreich abgehakt.
Fazit: Ich
kann kein Buch schreiben. Oder doch? Eher nicht. Eigentlich habe ich auch gar
keine Zeit ein Buch zu schreiben. Selbst wenn ich wüsste, worüber ich schreiben
soll. Es ist zu kompliziert.
Wir fahren
demnächst in den Urlaub – da gibt’s dann hier mal wieder ein paar kleine
Reiseberichte garniert mit durchschnittlichen Handybildern.
Oh – ich vergaß:
Wir besitzen nun eine Actioncam – huihuihui. Ich könnte Videos einstellen. „Roadtrip
- 3000 km durch Südafrika im Zeitraffer“. Könnte ich dann als Einschlafhilfe
verkaufen, Millionen verdienen und anschließend so viele unerfolgreiche Bücher
schreiben, wie ich Lust habe. :-)
Bis
demnächst - bleibt dran!
(Wer Tipp-, Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie gerne behalten und sich daran erfreuen, sind geschenkt.)
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