Donnerstag, 12. November 2015

Schreib‘ doch 'n Buch…



Ha, tolle Idee. Als wenn das so einfach wäre. Man kann doch hier sehen, dass ich noch nicht mal einen anständigen Blog am Leben halten kann. (Trotzdem ein herzliches Dankeschön an meine kleine, treue, mir weitgehend unbekannte Leserschaft.) 

„Du hast doch so viel Fantasie!“ Nein, habe ich nicht. Ich habe furchtbar viele Gedanken in meinem Kopf. Die sind nicht besonders fantastisch. Meine Gedanken sind kompliziert, unstet, merkwürdig und manchmal weiß ich gar nicht, was ich eigentlich denken soll. 

„Du kannst dich so toll ausdrücken!“ Ja, kann ich. Manchmal. Ich kann aber manchmal auch keinen geraden Satz zustande bringen. Das liegt dann auch eher wieder an dem Gedankenkarussell in meinem Kopf.

Wenn man ein Buch schreiben möchte, sollte man wahrscheinlich ein Konzept haben. Oder wenigstens eine Idee. Ein Thema. Sollte vielleicht auch etwas sein, was andere Menschen interessieren könnte. Ich meine, man macht sich ja nicht unbedingt die Mühe ein Buch zu schreiben und man weiß von Anfang an, dass das nie im Leben jemand lesen würde. Ich entscheide auch meist am Klappentext, ob ich das Buch lesen will oder nicht. Gut, es gibt auch Bücher, die würde ich vielleicht schon aufgrund des Titels nicht lesen wollen. Klingt komisch? Ist aber so. Ich würde auch nix anprobieren, was mir auf dem Bügel schon nicht gefällt, auch wenn mir dadurch vielleicht die eine oder andere mir fantastisch stehende Klamotte durch die Lappen geht. Ich werde es ja nie erfahren. Aber das ist ein anderes Thema. So ist das nämlich – schon wieder ein anderer Gedanke.

Zurück zum Buch.

Also – wollte ich nur für mich schreiben, dann könnte ich ein Tagebuch führen. Da schreibt man ja so rein, was passiert ist, was einen bewegt und worüber man vielleicht auch mit sonst niemandem sprechen möchte, will oder kann. Das kann man dann immer wieder mal zur Hand nehmen und feststellen, dass man zu gewissen Zeiten doch sehr seltsam drauf war. Es hilft natürlich auch mitunter, gewisse Themen aus dem Kopf zu bekommen, indem man sie aufschreibt. Funktioniert bei mir nicht. 

Wenn man ein Buch schreiben möchte, das andere auch lesen sollen, muss man entweder viel Fantasie haben (hab ich nicht s.o.), viel erleben (naja, hält sich jetzt auch in Grenzen), exhibitionistisch veranlagt (geht so) oder ziemlich skrupellos sein (eher nicht). Somit fallen Fantasy- und Kriminalromane, Abenteuerberichte und Enthüllungsromane schon mal weg.

Reisebericht. Gibt es unzählige. Und unsere Reisen sind zwar schön, aber nicht sonderlich spektakulär, das reicht für den Blog aber nicht für ein Buch. Fotografieren funktioniert bei mir nach dem Zufallsprinzip – zufällig mache ich zwischendurch auch mal schöne Bilder. Meine bessere Hälfte hat ein ähnliches Talent, kompensiert es aber durch Masse. 10000 Bilder in einem Urlaub, die sich nie wieder auch nur irgendeiner anschaut. Der Fluch der digitalen Fotografie. Bebilderter Reisebericht wird es also auch nicht.

Kochbuch. Jeder der heute mal zu Gast in irgendeiner Kochshow war, veröffentlicht anschließend seine Küchenstories. Inflationär, was da am Markt ist. Abgesehen davon, ich koche zwar gut (sagt man), gerne – aber eben oft auch nach dem Zufallsprinzip. Liegt rum, muss fort. Experimentelle Guerillaküche. Meistens lecker, selten reproduzierbar. Aufschreiben geht nicht, ich muss ja kochen, da hab ich keine Hand frei. Außerdem ist Kochen auch manchmal so was meditatives – wer macht sich schon beim Meditieren Notizen?

Autobiografisches. Hm. Mach ich hier ja schon. Wäre zumindest eine Option. Allerdings kann ich ja nicht bloß über mich schreiben, sondern benötige ja noch ein paar mehr Figuren, Mitspieler. Nun ich könnte es allgemein halten, also mehr gesellschaftlich angelegt. Gesellschaftspolitisch gar. Aber da habe ich ein bisschen Schiss davor. Sollte es wider Erwarten erfolgreich werden, kann ich mir jetzt schon ausrechnen, dass mein Leben anschließend durchaus aufregender werden könnte – allerdings nicht unbedingt im positiven Sinne. Das könnte Kräfte und Institutionen auf den Plan rufen, mit denen ich eigentlich nicht wirklich etwas zu tun haben möchte. Ich möchte gerne noch reisen, mich nachts auf der Straße bewegen können und nicht fürchten, dass… naja – es gibt Mitbürger, denen möchte man gerne einen Integrationskurs nebst Deutschkurs anbieten, oder wahlweise die freiwillige Ausreise und ich meine damit nicht die Menschen, die bei uns Schutz suchen.

Uuups. Böse Finger, machen einfach was sie wollen…Ts, ts, ts.

Ich könnte über mein Arbeitsleben schreiben. Dummerweise müsste ich aber erst einen Bestseller in Millionenauflage schreiben, um mir das leisten zu können. Ich brauche den Job noch. Und aus Berichten über Nicklichkeiten im Büroalltag wird heute auch kein Bestseller mehr. „Stromberg“ hat diesen Bereich komplett abgedeckt. Außerdem wer will schon lesen, was er/sie selbst tagtäglich erlebt. GÄÄÄÄÄÄHN.

Beziehung. Ja, da gäbe es zumindest reichlich Stoff. Aber wahrscheinlich hätte ich anschließend keine Beziehung mehr. Das wäre ja dann so was wie Whistleblowing. Nee, ich wollte eigentlich mit dem Kerl neben mir, der immer auf sein Smartphone/Tablet/Notebook starrt, noch eine geraume Zeit verbringen, vielleicht sogar alt werden und dann ein Buch darüber schreiben, wie wir das geschafft haben. 

Über Verflossene könnte ich schreiben. Möchte ich aber nicht, die habe ich zum Glück erfolgreich abgehakt. 

Fazit: Ich kann kein Buch schreiben. Oder doch? Eher nicht. Eigentlich habe ich auch gar keine Zeit ein Buch zu schreiben. Selbst wenn ich wüsste, worüber ich schreiben soll. Es ist zu kompliziert. 

Wir fahren demnächst in den Urlaub – da gibt’s dann hier mal wieder ein paar kleine Reiseberichte garniert mit durchschnittlichen Handybildern. 

Oh – ich vergaß: Wir besitzen nun eine Actioncam – huihuihui. Ich könnte Videos einstellen. „Roadtrip - 3000 km durch Südafrika im Zeitraffer“. Könnte ich dann als Einschlafhilfe verkaufen, Millionen verdienen und anschließend so viele unerfolgreiche Bücher schreiben, wie ich Lust habe. :-)

Bis demnächst  - bleibt dran!

(Wer Tipp-, Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie gerne behalten und sich daran erfreuen, sind geschenkt.)

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