Mittwoch, 13. Mai 2015

Und es geht weiter...



Ein nettes Gespräch heute hat mich veranlasst mal wieder etwas zu Papier zu bringen. Es ging um die Frage, wie sehr identifiziere ich mich mit meinem Job und/oder meiner Firma. 

Hm. 

Nicht ganz einfach, diese Frage zu beantworten. Früher war es ja so, dass die Menschen wirklich ihrer Firma „committed“ waren, wie es so schön neudeutsch heißt. Verbunden, verpflichtet. Man lernte irgendwo und blieb bis zur Rente. Man sah sich als unverzichtbarer Bestandteil des Unternehmens, auch wenn man nur ein kleines Rädchen war – man brauchte die kleinen Rädchen, um das große Rad zu drehen. Man identifizierte sich mit seinem Job und seiner Firma, irgendwann gab es die goldene Uhr, als Zeichen der Wertschätzung für langjährige Verbundenheit und - wenn alles gut ging – die Rente.

Und heute? Die Firmen überbieten sich in Mitarbeitermaßnahmen, Events und was weiß ich nicht alles. Wir sind alle eine große Familie, wir sind toll, wir geben alles für das Unternehmen. Und wir drehen dabei das Rad bis es heiß läuft. Uppps – schon wieder ein Rädchen rausgefallen. Schnell, ein neues her und zack – läuft die Maschine wieder, und wieder ein bisschen schneller. Oft läuft die Maschine auch besser, wenn das Rädchen gar nicht ersetzt wird. Zumindest macht es kurzfristig den Eindruck. Das erhöht zwar den Verschleiß, aber neue Rädchen sind günstig zu haben. Günstiger, als die zuverlässigen Rädchen besser zu pflegen und ihnen mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Das sind nur so ein paar Gedanken am Rande eines ziemlich unerschöpflichen Themas in Zeiten der Gewinnmaximierung, des Fachkräftemangels, des demographischen Wandels und ausgebrannten Mitarbeitern… Ich könnte stundenlang darüber philosophieren ;-)

Zurück zu meinem netten Gespräch, wir kamen schlussendlich überein, dass wir unseren Job gern machen. Das ist wichtig und macht viele Dinge auch einfacher. Aber es ist eben ein Job. Nicht mein Leben. Es ist der Ort an dem ich mein Geld verdiene, um mein Leben zu finanzieren. Ich bin nicht mit meinem Job verheiratet, ich möchte nicht meine Freizeit mit meinem Job verbringen und ich sehe im Leitbild auch kein Glaubensbekenntnis einer Ersatzreligion. Auch hier begegnen einem wirklich nette Menschen, die mehr sind als „nur“ Kollegen und Kolleginnen. Aber mit denen spricht man vielleicht 3 Sätze über den Job und dann wechselt man ganz schnell das Thema und wendet sich dem wahren Leben zu.


Mein erweiterter Freundes- und Bekanntenkreis rekrutiert sich aus den unterschiedlichsten Menschen. Und ganz ehrlich? Mir ist es nicht wichtig, welchen Job jemand hat. Oder bei welcher Firma er/sie arbeitet. Oder wovon auch immer lebt. Bei manchen weiß ich das auch gar nicht so genau. Es ist aber auch nicht wichtig. Wie wertvoll der Mensch ist, der einem in irgendeiner Art etwas bedeutet ist, berechnet sich nicht nach dem Faktor „Human Capital“ – sondern aus ganz anderen Werten. Welche das sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. 



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