10:30 h: Die
Sonne scheint und wir sind startklar zu unserer 3-tägigen Himmelfahrtstour
Richtung Taunus. S. hat es mit den Gepäck ein wenig einfacher – er verfügt über
ein komplettes Gepäcksystem an der Suzi mit 2 Koffern, Topcase und
Tankrucksack. Ich bin da etwas einfacher aufgestellt. Ich habe mir eine
Hecktasche gekauft – Fassungsvermögen 50 l – und diese muss auf dem Soziussitz fixiert
werden. Das ist ein bisschen Gefummel bis alles fest verzurrt ist. Nachteil:
mein Tank ist darunter. Das heißt, wenn ich tanken muss (zum Glück nur alle 350
– 400 km), muss das alles runter. Etwas suboptimal. Hier gilt es noch eine
einfachere Lösung zur Befestigung zu finden.
Wir fahren erstmal über die Autobahn in Richtung Bonn. Bei Hennef/Sieg
wechseln wir auf die B8 und können endlich mal frei cruisen ohne alle paar
Meter anhalten zu müssen. Die Strecke durch den Westerwald ist wirklich schön.
Hügel, Kurven, schöne Landschaft. Nach rund 125 km machen wir einen kurzen
Stopp in „Annemies Scheune“ ein sehr netter Landgasthof in Hahn am See. Es ist
Mittagszeit und das Lokal und der Innenhof sind gut gefüllt. Was dort serviert
wird, sieht wirklich lecker aber auch sehr reichhaltig aus. Wir beschränken uns
auf eine Cola – mit vollem Bauch fährt es sich nicht so gut. Außerdem haben wir
ja noch einen weiteren Zwischenstopp geplant.
Wir fahren
weiter Richtung Limburg und erreichen nach knapp 50 km das „Lindenblütenfest“
in Hünstetten-Wallbach. Ich bin im Nachbardorf aufgewachsen, daher kenne ich
das alles gut. Ein Riesengetümmel – da ist der ganze Ort auf den Füßen. F. –
ein guter Freund – begrüßt uns herzlich! Ich treffe einige Schulkameraden von
früher. Es ist echt lustig, wahrscheinlich kenne ich hier zig Menschen, aber
ich ERkenne sie nicht ;-) Offensichtlich geht es auch anderen so, das kann ich
zumindest an den Blicken sehen. Wir genießen den sonnigen Nachmittag bei
Bratwurst und alkoholfreiem Bier. F. empfiehlt uns nicht den direkten Weg nach
Wiesbaden zu nehmen, sondern über Ketternschwalbach, Burgschwalbach und
Zollhaus durch das Aartal zu fahren. Gute Idee! Daran hatte ich gar nicht mehr
gedacht. Wenn man fast 15 Jahre aus einer Gegend weg ist, vergisst man doch so
einiges…
Der kleine
Schlenker hat sich wirklich gelohnt! Nach weiteren 53 km erreichen wir dann
unser finales Ziel: Wiesbaden.
Wir haben ein
Zimmer im Crowne Plaza gebucht. Das liegt ziemlich zentral und hat eine
Tiefgarage. Parken ist in Wiesbaden, selbst mit Motorrad, ein echtes Problem.
Man muss eigentlich ins Parkhaus. Zum Glück bin ich Mitglied im IHG Rewards
Club und so gibt es den Tiefgaragenstellplatz vergünstigt und
selbstverständlich benötigen wir nur einen für beide Mopeds. Bikers welcome.
Unser Zimmer
ist ganz nett – es ist noch eins von denen, die noch nicht renoviert sind, aber
ok. Bequemes Bett, Bademantel, Minibar, TV, Klimaanlage – passt. Wir entledigen
uns unserer Motorradkluft und beschließen, zur Entspannung erstmal in den
hoteleigenen Pool zu gehen. Klein, aber schön warm. Das macht wieder etwas
locker.
So
vitalisiert machen wir uns stadtfein und auf den Weg zum Abendessen. Wir haben
uns für die Cuban Bar in der Emser Straße entschieden. Bei Mojito und Caipi
stoßen wir auf unseren 4. Jahrestag an. S. entscheidet sich für ein Bocadillo
(Burger) und ich nehme eine Ropa al Jefe. Das ist eine Art Wrap gefüllt mit
allem was die Küche so hergibt und mit Käse überbacken. Sehr lecker.
Zwischenzeitlich hat der für den Abend angekündigte Regen eingesetzt. Wir
nehmen noch einen Cocktail zum Nachtisch.
Als der Regen
nachlässt, beschließen wir noch das „Kranzplatzfest“ zu besuchen. Dieses Fest
ist in Wiesbaden Kult, es gibt viel Musik umsonst und draußen, Verkaufsstände
und natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Wir kommen gerade
rechtzeitig zum Auftritt von „Supercharge“ – coole R&B-Band. Wir setzen uns
unter einen Baum, trinken noch was und genießen die Stimmung. Um 22:00 h ist
Schluss und wir machen uns auf dem Heimweg.
Freitag,
15.05.2015
Ursprünglich
hatte der Wetterbericht für heute Regen angesagt und wir wollten ein bisschen
Wellness in der Kaiser-Friedrich-Therme machen und der Spielbank einen Besuch
abstatten. Doch jetzt soll es doch schön werden, ab 11:00 h. Frühstück gibt es
bis um 10:00 h, also erst Frühstücken und dann fertig machen. Und siehe da,
pünktlich reißt der Himmel auf. Strahlende Sonne 18 C – das ist natürlich
perfektes Motorradwetter. Und wir sind am Taunus. Die Entscheidung ist schnell
gefallen – wir machen eine Tour und schenken uns das Wellness-Programm.
Erstmal geht
es auf den Großen Feldberg. Da ist schon wieder die Hölle los. Anstrengend sind
die ganzen Radfahrer. In jeder Kurve muss man damit rechnen, einem Radfahrer zu
begegnen. Überraschung oben: eine ganze Gruppe Münch „Mammut“ 10 oder 15 Stück.
Unglaublich. Das ist eine echte Rarität, wenn man bedenkt, dass Münch nur 476 Motorräder
insgesamt gebaut hat. Wirklich beeindruckende Schätzchen.
Wir müssen
dringend tanken und fahren weiter Richtung Oberursel. Eigentlich wollten wir ja
dann so in Richtung Vogelsberg. Aber da wir mal wieder etwas planlos sind,
endet es damit das wir den gesamten Hochtaunus-Kreis rund um und über den
Feldberg abfahren sind. Fast 150 km. Bevor es zurück nach Wiesbaden geht, machen wir
noch einen Stopp in Idstein und essen im Eiscafé Corso ein Spaghetti-Eis. In
Idstein ist Weinfest – aber das lassen wir an der Stelle mal lieber sein.
Gegen 17 h
erreichen wir wieder Wiesbaden. Auf der Rheinstraße gab es noch eine lustige
Begebenheit. Wir stehen nebeneinander an der Ampel. Auf der Spur neben uns eine
Ducati Corse. Da ich ja nicht Schalten muss, gewinne ich jeden Ampelstart auf
den ersten 5 Metern ;-) danach bin ich chancenlos.
Auf jeden
Fall war der Kerl wohl leicht gekränkt, was ihn dann bis zur nächsten Ampel zu
einer Kraftdemonstration in Form eines Wheelies veranlasste. Ich bin vor Lachen
fast vom Moped gefallen. Männer.
Im Hotel
angekommen meldet S. an der Rezeption die Saunabenutzung an. Das dauert 30 min.
bis die heiß ist. Aber kaum war er weg, kam er auch schon wieder. Das hatte
jetzt irgendwie nicht funktioniert und der Hausmeister musste kommen. Noch mal
20 min warten.
Ich beschränke
mich auf eine schöne lange heiße Dusche.
Zum
Abendessen wollten wir gerne mal was „gutbürgerliches“ und hatten uns für das „Bobbeschänkelche“
entschieden. Unterwegs durch die Altstadt sehen wir einen Lotto-Laden. Mist,
wir wollten doch noch Eurojackpot spielen. Es ist 19:10 h. Eigentlich zu spät.
Aber der nette Lottoladenbesitzer hat vorgesorgt – für seine Stammkunden. Wir
dürfen uns einen fertigen Quicktip aussuchen. Naja, vielleicht wird’s ja was.
Beim Lokal
angekommen mussten wir allerdings feststellen, dass es das ganze Wochenende
geschlossen hat. Blöd. Ich hab Hunger. Also wieder zurück in Richtung Altstadt.
Wir entscheiden uns für das Weinhaus Kröger mit Pfefferrahmschnitzel und
Bratkartoffeln. Dazu ein leckerer Dornfelder Rosé. Wir sitzen draußen und
genießen den milden Abend. Welt wieder in Ordnung. Den Eurojackpot haben wir
leider nicht geknackt. :-( Also doch wieder am Montag arbeiten gehen…
Samstag
16.05.2015
Noch scheint
die Sonne, aber die Aussichten sind nicht so doll und es hat merklich
abgekühlt. Egal. Wir genießen erstmal ein ausgiebiges Frühstück und überlegen
wie wir zurückfahren. Also auf jeden Fall zunächst in Richtung Bad Schwalbach
und dann die Wispertalstraße weiter nach Lorch am Rhein. 50 km
Kurvenabschlusstraining. Ich fühle mich immer sicherer. Das Möppelchen ist aber
auch wirklich ein Traum. Da zickt nichts, die ruckt nicht, bleibt brav in der
Spur, echt toll. S. hat schon den Verdacht ich hätte heimlich Fahrstunden
genommen. Quatsch – born to ride! :-)
Am Rhein
angekommen, fängt es an zu tröpfeln. Wir machen eine kurze Pause unter dem
Loreleyfelsen. Es hört wieder auf und wir fahren weiter. Angesichts der
Witterungslage haben wir entschieden, den Rhein bis Bonn entlang zu fahren und
dann über die Autobahn zurück nach Hause. Bei Koblenz bin ich etwas irritiert –
ich hätte nach Neuwied fahren müssen, bin aber dem Schild nach Bonn gefolgt und
auf der anderen Rheinseite gelandet. Nun gut, auch nicht weiter schlimm. Wir
kommen durch Andernach. Dort gibt es einen Kaltwassergeysir. Aber, wie wir feststellen
müssen, kann man da nicht mal eben so mit der Fähre hin, sondern muss ein
ganzes Programm buchen und das dauert 3 Stunden. Es ist kurz vor 15 h und
angesichts des Himmels vertagen wir das mal auf eine Tour durch die Eifel. Wir
trinken noch einen Milchkaffee – es ist echt frisch geworden, ca. 13 C.
Und dann ab
in Richtung Heimat. Und natürlich – es kommt wie es kommen musste. Ab Köln
regnet‘s. Nicht doll, eher so ein feiner Fisselregen, aber das macht es auch
nicht besser. Als wir über die A1 wieder auf die A59 wollen ist da Stau. Auch
das noch. Als wir dann an dem Hindernis vorbeikommen sind wir doch sehr
erstaunt. Ein Schwan. Sitzt mitten auf der rechten Spur. Zwei Fahrzeuge hatten
sich davor und dahinter positioniert, wohl um das Tier zu schützen. Ob es
angefahren wurde oder verletzt war, konnte man nicht sehen.
Etwas
durchgefroren und angefeuchtet, aber nicht durchgeweicht kommen wir nach rd.
250 km zu Hause an.
Test bestanden. 630 km ohne Probleme.
Wenn jetzt das Wetter
Anfang Juni mitspielt, steht der Tour an die Atlantikküste nichts mehr im Wege.